Götter spielen kein Schach. Dazu fehlt ihnen die Imagination. Sie
lieben einfache und gemeine Spiele nach dem Motto:' Halte dich nicht
mit der Transzendenz auf und fahre gleich zur Hölle.' Wer die
Religion verstehen will, sollte bedenken, dass Götter Schlangengruben
und Leitern mit eingefetteten Sprossen für Humor halten. [..]
Das Problem mit Göttern ist: Wenn genug Leute an sie glauben
existieren sie tatsächlich. Viele sind überzeugt, zuerst
käme ein Objekt und dann der Glaube, aber in Wirklichkeit ist
es genau umgekehrt. Der Glaube schwappt am Himmel herum wie Ton auf
der Scheibe eines Töpfers. Auf diese Weise werden Götter
erschaffen.
Eigentlich gibt es keine andere Erklärung, als die, dass
Götter ihre Existenz den Gläubigen verdanken. In den meisten
Fällen verhalten sie sich genau so, wie sich Menschen mit
entsprechender Macht verhalten würden. Das gilt besonders, wenn
es um Nymphen, goldene Badezimmerarmaturen und die Vernichtung von
Feinden geht.
[Aus: Die Scheibenwelt von A - Z]
Der quirmianische Philosoph Ventre formulierte folgendes:
Vielleicht existieren Götter, vielleicht auch nicht.
Warum nicht in jedem Fall an sie glauben? Wenn alles stimmt,
erreicht man nach dem Tod einen herlichen Ort. Und wenn nicht ...
nun, dann hat man nichts verloren.' Nach seinem Tod erwachte Ventre
in einem Kreis von Göttern, die unheilverkündende Knüppel
in den Händen hielten, und einer von ihnen sagte: 'Jetzt zeigen
wir dir, was wir hier von Schlaumeiern halten ...'
[Aus: Schweinsgalopp]